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Der Sechskanal-Fieldrecorder F6 in der Praxis

Kompakter Könner

Zusätzlich zu den beliebten Fieldrecordern F4, F8 und F8n bietet Zoom seit vergangenem Jahr den Sechskanal-Field-Recorder F6 an. Wo sich das Gerät technisch einsortiert und wie es sich in der Praxis schlägt, hat Peter Kaminski für uns in der Ausgabe 10.2020 unter die Lupe genommen.

Seit dem vergangenen Jahr gibt es also neben den Zoom Fieldrecordern F8 und F8n und dem F4 mit vier Kanälen auch noch den Zoom F6. Was ist das nun für ein Gerät? Etwa ein aufgeblasener F4 oder abgespeckter F8? Keineswegs, denn der F6 geht in vielen Punkten eigene Wege und geht zum Teil sogar über die Merkmale des F8n hinaus.

Konzept

Der F6 ist deutlich kleiner als seine Produkt-Geschwister F4 und F8. Mit Maßen von 100 × 120 × 63 Millimetern und einem Gewicht von lediglich 520 Gramm ist der Fieldrecorder wirklich extrem kompakt ausgefallen. Ziel war es wohl den Recorder auch in Verbindung mit DSLR- oder DSLM-Kameras betreiben zu können. Hierfür gehört ein Befestigungsadapter zum Lieferumfang, mit dem sich der F6 über das Stativgewinde unter einer Kamera befestigen lässt. Ein besonderes Leistungsmerkmal des F6 sind seine Wandler. Alle sechs Eingänge verfügen über sogenannte stacked Dual-A/D-Wandler und bieten damit eine Auflösung von 32 Bit. Das Prinzip dahinter ist folgendes: Zwei A/D-Wandler tasten das Eingangssignal in zwei im Pegel unterschiedlichen Arbeitsbereichen ab, danach werden diese Werte verrechnet und kombiniert. So erzielt man einen deutlich größeren Dynamikbereich als man mit einem einzelnen Wandler könnte. Das Prinzip an sich ist allerdings nicht neu. Beim Zoom F8 gibt es zum Beispiel die Möglichkeit, ein Eingangssignal auf zwei Spuren mit unterschiedlichen Pegeln aufzunehmen. Auch dadurch bekommt man eine hohe Sicherheit vor Übersteuerungen oder zu geringem Pegel. Dann nutzt man eine der beiden Spuren mit der besten Aussteuerung. Beim F6 mit dem Dual-Wandler-Konzept braucht man sich als Anwender aber darum gar nicht mehr zu kümmern, da gleich ein Dynamikbereich bereitsteht, der von beiden Wandlern abgedeckt und auch als ein Datenstrom gespeichert wird.

Mit einem Adapter findet der Zoom F6 auch unter einer DSLR-Kamera Platz.

Die Aufzeichnung kann in verschiedenen Formaten erfolgen, mit Wortbreiten von 16 oder 24 Bit oder eben auch im 32-Bit-Floating-Format. Als Abtastraten kann man die üblichen Werte zwischen 44,1 bis 192 kHz mit Drop-Frame oder Non-Drop-Frame wählen. Neben der Aufzeichnung im linearen Format ist auch eine datenkomprimierte Aufzeichnung als MP3 mit Datenraten von 128 bis 320 kBit/s möglich. Je nach Bitrate und Wortbreite lässt sich auch noch eine Stereo-Mischspur mit aufzeichnen. Wie der F4 und F8 kann der F6 auch als USB-Audio-Interface betrieben werden. Als Speichermedium werden SD-, SDHC- oder SDXC-Karten mit einer maximalen Speicherkapazität von 512 GB genutzt. Die Aufzeichnung erfolgt als Mono-, Stereo- oder als Multi-Channel-Datei. Der maximale Übertragungsbereich liegt beim F6, wie auch beim Zoom F8n, bei 10 Hz bis 80 kHz. Erwähnenswert ist auch ein Pre-Record- Buffer, der es erlaubt, die letzten sechs Sekunden vor dem eigentlichen Aufnahmestart aufzuzeichnen.

Der F6 verfügt über ein Batteriefach, in das ein separates Batteriegehäuse für vier AA-Zellen eingelegt wird. Hinten am Gehäuse lässt sich aber auch ein Akku der L-Serie von Sony aufstecken. Darüber hinaus ist die Versorgung über eine USB-C-Buchse möglich.

Anschlüsse

Jeweils drei XLR-Buchsen mit Verriegelungsmöglichkeit befinden sich links und rechts am Metallgehäuse des F6. Hier lassen sich sowohl Quellen mit Mikrofonpegel (maximal +4 dBu) als auch mit Line-Pegel (maximal +24 dBu) anschließen. Jeder Eingang kann einzeln mit einer 48-Volt-Phantomspeisung versorgt werden. Auf der linken Geräteseite befindet sich eine 3,5-mm-Stereo-Klinkenbuchse für ein Line-Out-Signal, so dass man den Summenpegel auch noch der Kamera zuführen kann. An der rechten Seite befinden sich zwei weitere 3,5-mm-Stereo-Klinkenbuchsen für Timecode In/Out und einen im Pegel regelbaren Kopfhörer-Ausgang.

Bedienung

Der F6 ist von den professionellen Mehrkanal-Fieldrecordern von Zoom sicherlich der kompakteste. Es gibt sechs Trimmregler, die bei Linksanschlag eine Schalterfunktion haben, mit der man den betreffenden Kanal deaktivieren kann. Der Kanalzustand wird über eine Status-LED neben den jeweiligen Reglern angezeigt. Unter dem Display gibt es Tasten für Stopp, Record und Play/Pause.

Das Display ähnelt von der Darstellung her den anderen Geräten im Line-up. Es gibt Balkenanzeigen für die Kanäle, die Stereosumme und den Line-Out-Pegel. Es finden sich unter anderem der Batteriestatus, Record-Enable-Status sowie Timecode-Zeit und Framerate im Haupt-Display. Über einen Taster links neben dem Display ruft man die Menüstruktur mit den einzelnen Einstelldialogen auf. Mit drei weiteren Tastern kann man Navigieren und die Eingaben bestätigen.

Der F6 bietet wie F4 und F8/F8n eine umfangreiche DSP-Funktionalität. Für jeden Kanal lassen sich Quelle, Trimmung, Hochpassfilter von 10 Hz bis 240 Hz (in 10-Hz-Schritten), Limiter, Phase und Delay zwischen 0,1 und 10 Frames, Panorama sowie Monitoring einstellen. Besonders interessant ist der Lock-Ahead-Limiter, der eine Vorschauzeit von einer Millisekunde bietet. Das Limiter-Verhalten lässt sich über eine wählbare Limiter-Kurve anpassen. Der Limiter steht bei 32-Bit-Floating-Recording nicht zur Verfügung. Das ist hier jedoch kein Nachteil, denn bei dem gigantischen Dynamikumfang des Verfahrens braucht man wirklich keinen Limiter. Bei einer Abtastrate von 192 kHz sind die Einstellungen begrenzt und es stehen daher nicht so viele Limiter-Einstellparameter zur Verfügung. Es gibt auch noch andere Einschränkungen in Abhängigkeit von der Abtastrate oder der gewählten Wortbreite.

Der F6 bietet umfangreiche Link-, Monitor- und Routing-Funktionen. So kann man benachbarte Eingänge für Stereo- und MS-Recording verlinken und auch Ambisonic-Aufnahmen erster Ordnung mit vier Kanälen sind möglich. Sowohl das Format (Ambisonics A, FuMA, AmbiX) als auch die Mikrofonausrichtung lassen sich einstellen. Interessant ist auch, dass sowohl für Kopfhörer als auch für den Line-Out über eine individuelle Matrix flexible Abhörszenarien einstellbar sind.

Auch im Bereich des Timecodes ist der F6 sehr gut aufgestellt. Er bietet alle gängigen Formate, unterstützt Userbits und verschiedene Betriebsarten, so dass man zum Beispiel wählen kann, ob der Timecode grundsätzlich oder nur während der Aufnahme generiert wird und ob eine Echtzeituhr oder die Record-Time als Zeitreferenz dient. [13396]


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