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Weiterbildung für Film und Fernsehen

Weiterbildung in der Filmbranche: notwendiger denn je!

Die Medienberufe haben sich durch die technische und wirtschaftliche Entwicklung der vergangenen Jahre teilweise drastisch verändert. In manchen Sparten muss heute ein und dieselbe Person Tätigkeiten machen, die vor nicht allzu langer Zeit von drei oder vier Fachkräften ausgeführt wurden – wobei manchmal miniaturisiertes Equipment hilft, manchmal aber auch komplexe und noch nicht so eingespielte Ebenen sozusagen in einer Hand und in einem Kopf zusammengebracht werden müssen.

Die Kamerafrau auf dem bild ist gleichzeitig auch für den Ton zuständig
VJ: Regie, Kamera und Ton in einer Person (Bild: AZ Media/nh)

Bei starkem Wettbewerb von Filmschaffenden und angehenden Filmschaffenden untereinander ist es so in vielen Medienberufen schneller und stressiger geworden, weniger Menschen müssen mehr und dies in kürzerer Zeit schaffen.

Gefragt: Vielseitigkeit

Insgesamt sind die fachlichen und persönlichen Anforderungen gestiegen. Ein Director of Photography muss heute genausoviel über Fotografie, Sensitometrie und Bildästhetik wissen wie schon immer und gleichzeitig auch sehr gut etwa die neuen digitalen Aufnahmesysteme und Kameras kennen. Und bei weniger aufwendigen dokumentarischen Produktionen soll ein VJ auch in der Lage sein, den Job des Reporters mit zu übernehmen! Ganz generell ist – besonders beim Fernsehen – der Trend auszumachen, dass von technischen Mitarbeitern vermehrt inhaltlich-gestalterische und von programmgestaltenden Mitarbeitern vermehrt technische Kenntnisse verlangt werden. Deswegen ist es heute notwendiger denn je, sich über seinen eigenen Job hinaus weiterzubilden, um in der Branche wettbewerbs- und konkurrenzfähig zu bleiben. Die deutsche Bundesagentur für Arbeit bietet regelmäßig Weiterbildungen für Filmschaffende an, die bei genauerem Hinsehen aber eher nur Umschulungen in andere Bereiche sind.

Kosten und Fördermöglichkeiten

Der deutsche Bundesverband Kamera beurteilt Weiterbildungsmaßnahmen im AVSektor sehr positiv, sieht aber durchaus noch einen größeren Bedarf. Allerdings sind diese Angebote meist recht selten und darüberhinaus in Relation zum Einkommen sehr teuer. Für einen dreimonatigen Lehrgang als »Film- und Videoeditor« kann man schon einmal knapp 4.000 Euro bezahlen. Es stehen hier aber einige Fördertöpfe zur Verfügung wie beispielsweise das sogenannte MeisterBaföG; auch die Mitgliedschaft in einem Berufsverband (siehe Seite 10, 12 und 14) oder etwa, in Deutschland, in derVereinten DienstleistungsgewerkschaftVerdi kann hier Kosten sparen helfen.

Fortbildung

Der BVK zum Beispiel kooperiert hier mit verschiedenen Partnern, die einmal im Jahr mehrere Tage lang große Symposien mit parallelen Praxisworkshops veranstalten. Die bekanntesten davon sind Hands on HD von der Nordmedia in Hannover und Insight Out an der HFF »Konrad Wolf« in Potsdam. Systematisierte Fortbildungen zur Qualifikation in andere Bereiche der Film- oder Fernsehbranche bewertet BVK-Geschäftsführer Dr. Michael Neubauer als besonders positiv.

Ansonsten werden Fortbildungen das ganze Jahr über von diversen Instituten angeboten. Lernen odertrainieren kann man hier die verschiedensten Tätigkeiten: Kameraassistenz Film, Kameraassistenz digital, HD-Kamera, 3D-Kamera, Steadicam, Filmlicht, Porträtlicht, Drehbuchschreiben, Stoffentwicklung, Acting vor der Kamera, Arbeit mit Schauspielern für Kameraleute, Schauspielführung für Regisseure, Bildgestaltung für Regisseure, Filmmusik-Grundlagen, Tonaufnahme, Sounddesign, Filmschnitt, Montagetheorie, Avid-Training, Visual Effects, Compositing und und und…

Es gibt auch einen ökonomischen Aspekt. Wer sich beispielsweise für »Kameraassistenz digital« fortgebildet hat, kann, so schätzt es Dr. Neubauer ein, bessere Gagen erzielen.

Filmhäuser

In vielen Städten unseres Verbreitungsgebiets gibt es Filmhäuser und Filmwerkstätten, die – neben ihrem filmpflegerischen Engagement – solche Kurse anbieten. Sie werden meist in kommunaler Regie betrieben, teils aber auch als eingetragene Vereine. Manche Kurse eignen sich für interessierte Laien und öffnen ihnen einen ersten Einstieg ins Handwerk. Und Jugendliche bekommen in den Filmhäusern die Möglichkeit, technische Geräte und Installationen kennenzulernen, den Umgang mit ihnen einzuüben und durch pädagogische und künstlerische Begleitung auch die Theorie des Filmemachens zu verinnerlichen. Von hier aus können sich so Wege zu Hochschul-Studiengängen öffnen, und mancher Kontakt zur Medienbranche kann geknüpft werden.

Weitere Kursanbieter

Darüberhinaus gibt es zahlreiche teils privatwirtschaftlich organisierte, teils gemeinnützige Weiterbildungseinrichtungen für berufsbegleitende, bisweilen crossmediale Fortbildungen und sogar Master-Studiengänge. Die meisten Anbieter konzentrieren sich, geografisch gesehen, auf die zentralen Medienstandorte Berlin, Hamburg, Köln, München, des weiteren Frankfurt am Main und Wiesbaden, Halle an der Saale und Leipzig, Stuttgart, Salzburg, Wien, Linz und Zürich; aber auch an Standorten »in der Provinz« gibt es hier einige Aktivität.

 

Medienproduktion Bild und Ton: Fortbildung zum Meister

Seit dem Sommer 2012 gibt es in Deutschland auch – ähnlich wie traditionell schon immer in den meisten handwerklichen Berufen – einen Meisterabschluss »Medienproduktion Bild und Ton« mit Zertifizierung der Industrie- und Handelskammern.

Der Abschluss Fortbildung zum Meister kann berufsbegleitend erworben werden, über die Voraussetzungen und die Modalitäten des Ablaufs informieren die örtlichen Industrie- und Handelskammern. Eine detaillierte Prüfungsordnung soll demnächst herauskommen.

 

DE – Bundesagentur für Arbeit www.arbeitsagentur.de

Bundesministerium für Forschung und Entwicklung – Meister-Bafög www.meister-bafoeg.info

Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft Verdi www.verdi.de

AT – Arbeiterkammer www.arbeiterkammer.at

CH – Focal – Stiftung Weiterbildung Film und Audiovision www.focal.ch

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